Das Metaverse steht auf der Agenda der Unternehmen. Das zeigen Anfragen unserer Mandanten und auch die jüngste Rechtspolitik. Die Transformation zu „Web 4.0“ hat begonnen, dessen Regulierung die Europäische Kommission gerade in Angriff nimmt.

Hierauf kann aber nicht gewartet werden. Die neuen Chancen und Risiken müssen heute beurteilt und angegangen werden. Zu Ihrer Unterstützung bereiten wir einige kurze Blog- Beiträge, beginnend mit folgender Standortbestimmung und unserem Vorschlag zur rechtlichen Schwerpunktbildung:

1. Das Metaverse entwickelt sich bereits:

Mit der fortschreitenden Vernetzung digitaler und physischer Welten durch erweiterte und neue Technologien entsteht eine neue, diese Welten vermischende virtuelle Umgebung, in welche Geschäftsprozesse integriert werden.

Das Metaverse beruht mit den Worten der Europäischen Kommission „auf künstlicher Intelligenz und einer intelligenten Umgebung, dem Internet der Dinge, vertrauenswürdigen Blockchain-Transaktionen, virtuellen Welten und XR-Fähigkeiten, digitalen und realen Objekten und Umgebungen, die vollständig integriert sind und miteinander kommunizieren, sodass wirklich intuitive, immersive Erfahrungen und eine nahtlose Vermischung der physischen und digitalen Welt möglich werden.“ (EU-Initiative für das Web 4.0 und virtuelle Welten: mit Vorsprung in den nächsten technologischen Wandel v. 11.07.2023).

2. Dimension auf EU- Ebene

Die Priorität dieses Bereichs hat EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union am 13. September 2023 bestätigt: Damit europäische Unternehmen Zugang zu Schlüsseltechnologien haben, sollen EU-Mittel in allen Bereichen investiert werden, von Mikroelektronik bis hin zu Quanteninformatik und KI.

Erste Maßnahmen, was diese Finanzierung wie auch regulative Rahmenbedingungen anbetrifft, dürften bald zu erwarten sein. Der „Erste EU Bericht über den Stand der digitalen Dekade“ vom 27.09.2023 befasst sich bereits mit dem „Fortschritt bei der Umsetzung einer digitalen Transformation, um die EU digital eigenständiger, resilienter und konkurrenzfähiger zu machen“.

3. Praktische Dimension

Die sich abzeichnenden Entwicklungen hin zu einer Metaverse- Geschäftsumgebung zeigen bereits erste Auswirkungen auf einzelne Geschäftsumfelder generell, aber auch für bestimmte Anwendungsfälle („use cases“) wie z.B. im Einkauf, bei Dienstleistungen oder bei der Produktentwicklung.

Aktuelle Trends in der “Virtuellen Welt” sind etwa Green Development, Green Production, Experimental Marketing und Creator Economy.

Erste Auswirkungen in der “Realen Welt” sehen wir etwa bei sog. “Digital Twin Factories”, also kombiniert cyber-physisch betriebenen Produktionssystemen, oder bei “Connected Supply Chains”, wenn automatisiertes Risikomanagement weiterentwickelt wird zu einem dynamischen Belieferungsnetzwerk mit erweiterter Transparenz in der ganzen Zulieferkette, wobei zunehmend auf sog. Smart Contracts gesetzt wird.

4. Rechtliche Dimension

Technische und rechtliche Aspekte des Metaverse werden auch zu einer Fortentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen des internationalen Handels führen. Eine dezentrale, oft standortunabhängige Datenhaltung gilt als Voraussetzung für ein funktionierendes Metaverse. Als virtuelle, die physischen und die digitalen Welten verschmelzende Umgebung wird das Metaverse sich rein nationaler Rechtsbetrachtungen entziehen.

Vertraglichen Absprachen kommt daher, mangels spezifischer staatlicher Regeln, supranationaler Regelungen etwa auf EU- Ebene oder internationaler Abkommen, aktuell im Rahmen der unternehmerischen Sorgfalt eine besondere Bedeutung zu. Dies betrifft insb. auch

+ die Regelung der Rechte und Pflichten,

+ das anwendbare Recht und

+ der zu Hilfe stehende Rechtsweg zu bestimmten staatlichen Gerichten oder zu einem Schiedsgericht.

Wichtigen Teilaspekten des Metaverse wie diesen werden wir einzelne Blog-Posts widmen.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gern zu Verfügung.

Ihr Ansprechpartner: Peter Wagner,   peter.wagner@jordan-ra.com